Drei Fragen an … Stadt Oldenburg
In dieser Beitragsreihe stellen wir Ihnen das Projektkonsortium der Wärmewende … Mehr erfahren
OFFIS e. V.
Escherweg 2
26121 Oldenburg
Klimafreundliche Wärmeversorgung Kommune
Im Forschungsfeld 6 haben sich mit der Kommunalverwaltung, dem regionalen Netzbetreiber und einem Forschungsunternehmen der Stadt Oldenburg drei Akteure zusammengefunden, die dem Forschungsprojekt WWNW einen direkten Praxis- und hohen regionalen Bezug mit einer wissenschaftlichen Grundlage geben. Die Akteure haben sich dem Ziel verschrieben, bis 2035 die Klimaneutralität erreicht zu haben. Entscheidend für die Erreichung des ausgerufenen Ziels im Stadt- bzw. Versorgungsgebiet wird der Umbau des Wärmesektors sein: Auf Bundesebene macht der Wärmesektor durchschnittlich 50% des Endenergieverbrauchs aus und nur rund 15 % des Sektors werden bisher über Erneuerbare Energien gedeckt.
Auch in Oldenburg ging der Umbau des Wärmesektors bisher nur langsam voran. Gründe dafür sind eine lückenhafte Datengrundlage bzgl. der Emissionen im Stadt-/Versorgungsgebiet, die bisher geringe Erschließung erneuerbarer Potenziale und Energieeinsparpotenziale bei Hauseigentümerinnen und Hauseigentümern sowie bei kommunalen Liegenschaften und die nicht ausgeschöpfte Aktivierung und Integration der Bürgerinnen und Bürgern in den Umgestaltungsprozess.
Die Vernetzung und Zusammenarbeit von Kommune, örtlichem Netzbetreiber und Wissenschaft in diesem Forschungsfeld dreht sich dementsprechend um die folgende, zentrale Fragestellung:
Wie lässt sich die Wärmewende in Oldenburg gestalten, wie lässt sich dieser Systemwechsel digital unterstützen und welche Auswirkungen hat er auf die Netzinfrastruktur?
Übergeordnetes Ziel des Forschungsfeldes ist die Erreichung einer klimaneutralen Wärmeversorgung der Kommune. Ein Wegbereiter dafür ist das geplante „Erneuerbare Energie- und Wärmekataster“. Hierüber soll Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit geboten werden, sich über nachhaltige Potenziale der Wärmeversorgung für ihr Haus zu informieren. Gleichzeitig wird ihnen dadurch die Grundlage zur aktiven Beteiligung im Umgestaltungsprozess bereitet. Ein weiterer Baustein für die Wärmewende der Kommune sind gemeinschaftliche klimaneutrale Wärmeversorgungslösungen in Nachbarschaften, wie z. B. kalte Nahwärmenetze mithilfe der Nutzung von Erdwärme. Die Stadt Oldenburg möchte im Rahmen des Forschungsfeldes geeignete Unterstützungsstrukturen für solche Lösungen untersuchen und aufbauen. Um auch den kommunalen Gebäudebestand klimaneutral zu stellen, wird darüber hinaus unter der Prämisse der Klimaneutralität ein Sanierungs- und Monitoringkonzept für kommunale Liegenschaften erarbeitet, welches bei zukünftigen städtischen Sanierungsvorhaben unterstützen soll. Über die Ansprache der Bürgerinnen und Bürger und die Konzeptionierung für städtische Gebäude hinausgehend ist auch eine gesamtheitliche Betrachtung der geplanten Gebäudesanierungen, der geplanten Quartierslösungen, der Nahwärmekonzepte sowie der städtebaulichen Entwicklungen Teil des Zielbildes. Diese abstraktere Betrachtungsebene wird durch die Erstellung einer digitalen Plattform zur Planung und Simulation der Energiewende integriert. Durch eine kartenbasierte, dynamische CO2-Bilanzierung wird ein einheitliches Verständnis über die aktuelle Situation, den Zielerreichungsgrad, die Wirkung von Maßnahmen sowie ein stetiges Monitoring der aktuellen CO2-Emissionen geschaffen.
Erneuerbare Energien- und Wärmekataster (EE-Kataster): Ausgehend vom Solarpotenzialkataster werden Datensätze zu weiteren potentiellen Wärmequellen (Geothermie, Abwasser, Gewerbe und Industrie), Infrastrukturdaten und Energiebedarfe/-Verbräuche gesichtet, beschafft, verschnitten und analysiert, um für Bürgerinnen und Bürger gebäudescharf Versorgungs- und Handlungsoptionen darstellen zu können.
Kommunale Unterstützungsstrukturen für gemeinschaftliche Wärmeversorgungslösungen in Nachbarschaften: Die Planung und Umsetzung einer gemeinschaftlichen klimaneutralen Wärmeversorgung, bspw. in Form eines genossenschaftlich organisierten Betriebs eines kalten Nahwärmenetzes, bedarf viel Know-How und Zeit. Hauseigentümerinnen und -eigentümer haben diese Kapazitäten häufig nicht neben dem Beruf. Aus diesem Grund sollen kommunale Unterstützungsstrukturen für Nachbarschaften aufgebaut werden, die ein solches Vorhaben anstoßen möchten. Zunächst soll untersucht werden, welche Rolle die Kommune bei nachbarschaftlichen Wärmeprojekten spielen kann und welche Unterstützungsformate grundsätzlich denkbar sind. Im Anschluss werden geeignete Formate ausgewählt und entsprechend ausgearbeitet. Im Idealfall sollen dabei (digitale) Artefakte bzw. Hilfsmittel geschaffen werden, die der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.
Sanierungs- und Monitoringkonzept für kommunale Gebäude: Die Sanierungsoptionen kommunaler Beispielgebäude werden anhand verschiedener Kennzahlen simuliert und die Simulation und umgesetzten Sanierungen zum Zwecke der Qualitätskontrolle abgeglichen. Grundlegend hierfür ist die Implementierung eines Monitoringkonzeptes. Basis für die Erstellung des Konzeptes/Leitfadens bildet die Ableitung maßgeblicher Kennzahlen während und nach der Umsetzung aus dem Monitoringkonzept.
Simulations- und Planungstool zum effizienten Einsatz von klimafreundlichen Technologien im Wärmesektor: Das vorgesehene Planungstool soll unterstützend bei der zukünftigen kommunalen Wärmeplanung eingesetzt werden. Im Dialog mit den Kommunen können dadurch strategische Prozesse, sowie zielgerichtet Umsetzungsprojekte effektiv geplant werden. Weiterhin sorgt die Visualisierung des Wärmesektors in Kombination mit Netzentwicklungsplanungen für ein gemeinsames Verständnis.
Das Forschungsfeld 6 fügt sich durch diverse inhaltliche Überschneidungen mit anderen Forschungsfeldern stimmig in das Gesamtvorhaben WWNW ein: Der Anspruch Gebäudescharfe Technologieempfehlungen zu geben, findet sich in FF1 und FF6; konkrete Sanierungs- und Monitoringvorhaben finden sich in den FF 3, 4 und 6; die datenbasierte kommunale Wärmleitplanung ist ein geteiltes Element der FF 3, 5 und 6; da Verfügbarkeit, Sicherheit und der Austausch von Daten Ausgangspunkt für die Erreichung der Ziele des FF6 sind, ist die Zusammenarbeit mit QA1 (Datenmanagement- und Datenanalyseplattform) grundlegend.
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