Individuelle Energie-Effizienz-Maßnahmen

Forschungsfeld 1 (FF1)

Regionale Online-Plattform für Energieeffizienzoptimierungen und -geschäftsmodelle

Das Forschungsfeld 1 (FF1) befasst sich mit der Planung und Erstellung einer Plattform, die dem Benutzer Informationen zur energetischen Sanierung bereitstellt, sowie gebäudespezifische Vorschläge zur Sanierung macht und an entsprechende Dienstleister vermittelt. Dies geschieht unter Berücksichtigung aktueller Förderprogramme.

Ziele

Die Ziele in FF1 betten sich im Wesentlichen in das Rahmenprogramm „Forschung für Nachhaltige Entwicklungen“ (FONA) und insbesondere der enthaltenen Leitinitiative “Zukunftsstadt” mit der darin vom BMBF adaptierten Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes (Nachhaltigkeitsstrategie 2030) sowie der Hightech-Strategie 2025 (HTS 2025) ein. Die veröffentlichten SDGs (Sustainable Development Goals) nehmen dabei eine besondere Rolle ein.

Insbesondere soll in FF1 eine regionale Plattform zum Austausch von Wissen und Best Practices für Energieeffizienzoptimierung von Immobilien entstehen. Weiterhin erfolgt darin die Vermittlung von Interessierten an Anbieter entsprechender Maßnahmen unter Berücksichtigung von Finanzierungs- und Förderprogrammen. Besitzer von ineffizienten (Alt-)Bauten sollen die Plattform als Anlaufstelle nutzen können, um – nach Angabe von Eckdaten und dem Hochladen von Bildern – Vorschläge für geeignete Sanierungsmaßnahmen mit passendem Finanzierungsangeboten erhalten zu können. Durchgeführte Maßnahmen sollen nach Abschluss anonymisiert in die Datenplattform zurückgespielt werden, so dass die Daten für künftige Empfehlungen und Einschätzungen für Einsparungen genutzt werden können. Durch den Einsatz von mobilen Kameras und Augmented-Reality-Funktionen (AR) werden „Live-Analysen“ an Bildmaterial vorgenommen (automatische Erkennung von potentiellen Maßnahmen) und die Auswirkungen von Sanierungsmaßnahmen am Live-Objekt per AR dargestellt.

Einordnung

Die Sanierung von bestehenden Gebäuden zur Einsparung von Energie, hauptsächlich durch bessere Wärmeisolierung, gilt als wesentlicher Bestandteil zur Reduzierung des Primärenergiebedarfs in Städten. Um eine fundierte Wissens- und Entscheidungsgrundlage zu erlangen, sind vor allem innovative, nachhaltige, gesellschaftliche, technische und digitale Lösungen notwendig, die eine Treiberfunktion übernehmen. Mit den Energieeffizienzzielen und dem strategischen Leitprinzip der Energiepolitik „Efficiency First“ existiert das Ziel, den Primärverbrauch von Energien bis zum Jahr 2050 zu halbieren. Ein besonderes Augenmerk in der Zielerreichung nehmen dabei private Haushalte bzw. private Einzeleigentümer von Immobilien ein. In Deutschland werden 81 Prozent aller Wohnungen dieser Gruppe zugeordnet, die als kaum organisiert, schwer erreichbar und sehr heterogen beschrieben werden kann. Des Weiteren werden 46 Prozent dieser Immobilien nicht vom Eigentümer selbst bewohnt und sind dem Mietmarkt zuzurechnen. Bei Bestandsimmobilien ist zudem auch erkennbar, dass hohe Wärmeverluste und energetische Ineffizienzen auftreten. In der Vergangenheit wurden deshalb verschiedene Förderprogramme zu energetischen Sanierungen für den privaten Bereich veröffentlicht. Zum Beispiel können hier die KFW Förderkredite und Zuschüsse zum energieeffizienten Sanieren und Bauen sowie erneuerbare Energien erwähnt werden. Es ist aber auch zu erkennen, dass der überwiegende Workload der Informationsbeschaffung immer auf Seiten der Immobilieneigentümer liegt. Eine zielgerichtete, bedarfsgerechte Aufarbeitung von förderfähigen Maßnahmen in Abhängigkeit eines betrachteten Sanierungsbedarfs erfolgt oftmals analog. Community Portale oder digitale Austauschformate für Immobilieneigentümer untereinander und mit möglichen Beratungs- und Sanierungspartnern fehlen oft gänzlich. Das Potential und der Optimierungsbedarf – durch eine innovative digitale Plattform unter aktiver Einbindung von Immobilieneigentümern z.B. CO2-Einsparungen zu ermöglichen und einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele zu leisten – ist hier groß.

Lösungsansätze

Um Informationen zur energetischen Sanierung zur Verfügung zu stellen, sowie vorgeschlagene Maßnahmen für die individuellen Immobilien an entsprechende Anbieter zu vermitteln, wird in FF1 eine Online-Plattform erstellt, die es dem Benutzer ermöglichen soll, nach Eingabe gebäudespezifischer Daten eine energetische Einordnung der eigenen Immobilie zu bekommen. Sanierungsmaßnahmen werden auf Grundlage der eingegebenen Daten vorgeschlagen, mögliche Anbieter werden vermittelt. Dabei werden Förderprogramme mitberücksichtigt, um die Kosten von Sanierungsmaßnahmen gering zu halten.

Verknüpfung zu anderen Forschungsfeldern

Das FF1 gliedert sich gut in das Gesamtprojekt WärmewendeNordwest ein. Inhaltliche Verknüpfungen gibt es unter anderem mit dem Forschungsfeld 6: In beiden Forschungsfeldern sollen Empfehlungen zu Sanierungsmaßnahmen ausgesprochen werden. Dies geschieht auf Grundlage gebäudescharfer Daten. Eine weitere Verknüpfung gibt es zur Querschnittsaktivität 1. Gesammelte Daten sollen auf der Plattform mindestens projektintern zur Verfügung gestellt werden. Auch zur Querschnittsaktivität 2 (QA2) gibt es eine Verknüpfung. Ergebnisse aus FF1 werden mit Hilfe von QA2 in Lehrformate übertragen. Es wird auf Kenntnisse bei der Erstellung dieser Formate zurückgegriffen und für die Plattform nutzbar gemacht. Zusätzlich wird das Bewusstsein für energetische Sanierung in die Gesellschaft getragen. Zuletzt gibt es noch eine Verknüpfung zum Forschungsfeld 5 (FF5). In beiden Forschungsfeldern soll eine Wärmebedarfsermittlung auf Gebäudeebene durchgeführt werden, die in FF5 dann in die Wärmebedarfsplanung des Quartiers mit einfließt.

Projektbeteiligte in Forschungsfeld 1

FF1-Leiter

Prof. Dr. Jorge Marx Gomez

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

Wissenschaftliche Projektleitung FF1

Sven Lampe, M.Sc.

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

Organisatorische Projektleitung FF1

Aktuelles

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