In dieser Beitragsreihe stellen wir Ihnen das Projektkonsortium der WärmewendeNordwest etwas genauer vor: Welche fachliche Expertise bringen die einzelnen Partnerinnen und Partner mit? Was ist ihre Rolle im Projekt? Wie reflektieren sie die Bedeutung von WärmewendeNordwest für ihr Arbeitsgebiet und für die Region? Hier finden Sie Antworten und Ihre Ansprechpartner:innen.

 

Was sollten wir zur EWE NETZ GmbH wissen?

EWE NETZ betreibt ein umfangreiches Strom- und Erdgasnetz im Ems-Weser-Elbe-Gebiet und Erdgasnetze in Brandenburg, Rügen und Nordvorpommern. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Oldenburg ist auch Eigentümer dieser Netze. Zu seinen Aufgaben zählen die Betriebsführung, Instandhaltung, Wartung und Ausbau der Netzinfrastruktur sowie der Netzvertrieb. Darüber hinaus betreibt EWE NETZ Trinkwassernetze und ein weit verzweigtes Kommunikationsnetz zur Steuerung und Überwachung der Energienetze.

EWE NETZ engagiert sich schon seit Jahren für das Gelingen der Energiewende. Stromnetze mit intelligenter Steuertechnologie – auch Smart Grids genannt – gehören dazu. Bereits heute werden über 90 Prozent des Energiebedarfs im Stromnetzgebiet der EWE NETZ von dezentralen Einspeiseanlagen, wie Photovoltaik- oder Windenergieanlagen, gedeckt. Neben den Stromnetzen betreibt EWE NETZ moderne, technisch hochwertige Erdgasverteilnetze. Beim Erdgasabsatz beträgt der Anteil, der für die Wärmeversorgung der Kunden in Haushalt, Gewerbe und Industrie zur Verfügung gestellt wird, über 80%. Um auch die Dekarbonisierung des Wärmsektors voranzutreiben, beschäftigt sich EWE NETZ aktuell intensiv mit der Transformation des Gasnetzes zu klimaneutralen Gasen wie Wasserstoff, EE-Methan und Biomethan.

 

Woran arbeitet ihr konkret im Projekt?

In Projekt WärmewendeNordwest (WWNW) wird EWE NETZ aufbauend auf den Erfahrungen vorangegangener Projekte wie z.B. enera oder ENaQ untersuchen, wie die zukünftige Infrastruktur entwickelt werden muss, um die Kommunen bei der Umsetzung einer klimafreundlichen Wärmeversorgung zu unterstützen (kommunale Wärmeplanung). Neben strombasierten Wärmekonzepten (Wärmepumpen) wird hier insbesondere für Bestandsgebäude der Fokus auf grüne Gase (grüner Wasserstoff) gelegt, wobei wir stets für einen technologieoffenen Ansatz plädieren.

Damit jedoch schlussendlich die Wärmetechnologien auch umgesetzt werden können, bedarf es einer umfangreichen Planung und Erfassung der aktuellen Wärmeversorgungsstruktur. Das Zusammenstellen dieser Daten wollen wir mit ausgewählten Dienstleistungspartnern prototypisch umsetzen, sodass wir ein leistungsstarkes Planungstool zur Verfügung haben. Anschließend können wir gemeinsam mit den Kommunen den effizienten Einsatz von klimafreundlichen Technologien vorantreiben.

Darüber hinaus wollen wir im nächsten Schritt schauen, wie sich unsere Strom- und Gasnetze in der Zukunft entwickeln und vor welchen Herausforderungen wir hier stehen. Hierzu zählen der weitere Ausbau erneuerbarer Energien (insbesondere PV-Anlagen), die zunehmende Elektrifizierung im Wärme- und Verkehrssektor sowie die Auswirkungen von neuen Wärmekonzepten wie z.B. mit grünen Gasen betriebene KWK Anlagen oder Wasserstoff-Anwendungen.

 

Welchen Beitrag leistet ihr durch eure Arbeit, um die Klimaziele erreichen zu können?

Wenn man sich die gesamtdeutschen Zahlen anschaut, sehen wir, dass über 50% des gesamten deutschen Endenergieverbrauchs durch den Wärmesektor gedeckt wird. Gleichzeitig werden aber nur knapp 17% dieses Energiebedarfs durch Erneuerbare Energien erzeugt. Damit man nun flächendeckend den Einsatz erneuerbarer Energien vortreiben kann, bietet uns die systematische Erfassung dieser Wärmestruktur eine gute Ausgangssituation, um gezielt die regionalen Unterschiede aufzuzeigen.

Im nächsten Schritt können wir dann für jede Situation eine geeignete Maßnahme zur Substituierung von fossilen Energieträgern durch klimaneutrale Technologien ableiten. Je nach Gegebenheit kann dies der Einsatz von Wärmepumpen, die Nutzung grüner Gase oder der Aufbau eines Wärmenetzes sein.

In jedem Fall können wir aber die Potentiale und Bedarfe vor Ort optimal miteinander verschneiden und somit effizient den Einsatz von klimaneutralen Technologien vorantreiben.