Spannende Beiträge gab es am 31.Januar auf dem Genossenschaftstag in Rastede zum Thema „Genossenschaftliche Lösungen für die Wärmewende. Die Veranstaltung ist im Rahmen des Unterauftrages des Genossenschaftsverbundes aus dem Projekt WärmeWendeNordwest (WWNW) durchgeführt und in Zusammenarbeit mit dem OLEC e.V. geplant worden.

Die Resonanz war mit rund 100 Teilnehmenden von Kommunen, Energie-genossenschaften, Banken und anderen Interessierten außerordentlich hoch. Die Vorträge haben gezeigt, dass genossenschaftliche Strukturen die Akzeptanz für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Transformation deutlich erhöhen und demokratische Strukturen stärken können. Dies hat vor allem Professorin Paula Bögel von der Universität Vechta betont. Dazu müssten sich Kommunen weiter bewegen, alle Beteiligte frühzeitig eingebunden werden und Politik die Rahmenbedingungen weiter verbessern. Das sind auch für den Direktor des Genossenschaftsverbands Weser-Ems Johannes Freundlieb wichtige Voraussetzungen, damit die Energiewende mit mehr genossenschaftlichen Lösungen gelingen kann.
Ein Highlight war der Vortrag mit dem Best-Practise-Beispiel vom Bakumer Bürgermeister Tobias Averbeck und von Jan Hoyer, Vorstand Energiegenossenschaft Bakum eG. Das 7000-Einwohner-Dorf im Landkreis Vechta zeigt, wie die Energiezukunft vor Ort aussehen kann. Sonne, Wind und Biomasse werden dort intensiv genutzt. Der Selbstversorgungsgrad liegt weit über 100 Prozent. Der Ausbau des Fernwärmenetzes ist geplant und vielleicht wird bald auch Geothermie im Einsatz. Die Akzeptanz und Teilhabe der Bürger:innen ist dort extrem hoch – auch dank der genossenschaftlichen Mitgestaltung. Auch die weiteren Referenten:innen zeigten, wo die Wärmewende steht und welche Schritte möglich und notwendig sind.
Paulina Mayer, Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende, erläuterte, wie Kommunen den Prozess sehr unterschiedlich gestalten könnten. Jonas von Obernitz von der Bundesgeschäftsstelle Energiegenossenschaften betonte, dass das Potenzial für Energiegenossenschaften extrem hoch sei. Derzeit lieferten diese rund 3 Prozent des grünen Stroms in Deutschland. Um mehr genossenschaftliche Energie ins Land zu bringen, seien aber auch professionellere Strukturen in den Energiegenossenschaften selbst notwendig. In diesem Zusammenhang zeigte Unternehmensberater Ulli Mitterer, welche genossenschaftlichen Konzepte zur dezentralen Energieversorgung aktuell bestehen. Dabei wurde auch klar, wie Unternehmensberaterin Cathrin Westermann betonte, dass es nicht die eine Lösung gebe, sondern jede der rund 10.700 Kommunen in Deutschland ihre individuelle Wärmewende planen und umsetzen müsse. Dabei gelte es auch die technologischen Aspekte mit einer hohen Expertise zu gestalten, wie Bastian Hoffmann von der IngenieurNetzwerk Energie eG erläuterte.

Fazit: Die Wärmewende als ein Schlüsselinstrument für die Energiewende ist eine komplexe und große gesellschaftliche, politische, wirtschaftliche und technologische Aufgabe. Die Zukunft bleibt spannend. Mit genossenschaftlicher Energie wird sie demokratischer und nachhaltiger.